Saarpolygon – ein faszinierendes Denkmal auf der Halde Duhamel in Endsdorf
An einem ganz besonderen Ort, nahe der französischen Grenze, steht auf der Berghalde Duhamel in Ensdorf das Saarpolygon. Auf dem Hochplateau des künstlichen Berges erhebt sich die monumentale Skulptur über dem schönen Saartal. Die exponierte Lage macht den Stahlkoloss aus allen Richtungen weithin sichtbar. Das Saarpolygon erinnert an die 2012 zu Ende gegangene Ära des saarländischen Steinkohlebergbaus und ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Oben auf der Berghalde zieht das faszinierende Denkmal seine Besucher magisch in den Bann. Das Konstrukt aus Stahl bietet seinem Betrachter je nach Standort und Blickwinkel immer wieder neue spannende Formeindrücke. Mal gleicht das Saarpolygon einem Dreieck auf der Basis, mal einem Torbogen und dann wieder einem Dreieck, das diesmal auf der Spitze steht. Das i-Tüpfelchen der wandelbaren Skulptur liegt im Inneren: Eine begehbare Aussichtsplattform von der sich ein grandioser Blick in die weite Landschaft bietet. Die Aussicht reicht über das Saarland, bis nach Frankreich.
Die Geschichte des Bergbaus bis zum Saarpolygon
Die Anfänge des Bergbaustandorts Ensdorf reichen bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Über 250 Jahre wurde im Saarland Steinkohle gefördert, die vor allem zur Wärmegewinnung und Stahlherstellung genutzt wurde. Die gewonnene Kohle wurde mit Hilfe von Pferden zur Saar transportiert und von dort verschifft. Das Nebengestein, das durch die Kohlenförderung bereits 1913 entstand, wurde östlich der Anlage Duhamel aufgehaldet. So entstand nach und nach eine Spitzkegelhalde, aus der sich bis in die 1980er Jahre ein Tafelberg entwickelte.
Durch eine bergbaubedingte Erderschütterung der Stärke 4,0 auf der Richterskala, kam es zu erheblichen Schäden sowohl am Bergwerk, als auch in der Umgebung. Die saarländische Landesregierung verhängte daraufhin, am 23. Februar 2008, einen Abbaustopp. Als Konsequenz des Bebens wurde das Ende des Bergwerks Saar um sechs Jahre vorgezogen. Mit der Schließung der letzten Grube, endete am 30. Juni 2012 der Bergbau im Saarland.
Jedes Ende ist ein neuer Anfang
Jedes Ende ist ein neuer Anfang
Mit dem Ende der Steinkohleförderung, begann im Saarland die Zeit des Nachbergbaus. Für die ehemaligen Bergbaustandorte wurden neue Folgekonzepte entwickelt. Es entstanden neue Wohn- und Gewerbegebiete, Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Industrieflächen und Bachläufe wurden renaturiert. Eine besondere Idee gab es für die Halde Duhamel. Dort sollte ein weithin sichtbares Symbol der Erinnerung, an 260 Jahre Bergbau, entstehen. Ein europaweiter Wettbewerb erbrachte 147 Entwürfe und einen Gewinner. Sieger waren das Berliner Architektenduo Katja Pfeiffer und Oliver Sachse. Ihr Entwurf vereinte viele Punkte des Bergbaus sowie des Neubeginns in einem Denkmal:
Die abstrakte Formensprache der Skulptur stellt ein Symbol des Wandels dar. Immer wieder ergeben sich für den Betrachter neue Bergbaumotive wie beispielsweise „Schlägel und Eisen“, „Fördertürme“ oder das „Tor der Zukunft“. Auch die Stahlkonstruktion steht für die klassische Verbindung von Kohle, Stahl und Energie im saarländischen Bergbau. Zudem bezeichnet der Begriff Polygon (griechisch: Vieleck) eine spezielle Methode des Streckenausbaus unter Tage.
Die Entstehung des Saarpolygon
Im November 2015 begann der Bau des Saarpolygon auf dem rund 150 Meter (+330 N.N.) hohen Plateau. Die Berghalde hat eine Grundfläche von 44 Hektar, wovon 33 Hektar begrünt sind. Darüber ragt der Stahlkoloss, auf einem 12 x 50 Meter großen und 1.500 Tonnen schweren Fundament, ca. 30 Meter in die Höhe. Eine 40 Meter lange Brücke verbindet die beiden schräg stehenden, an Fördertürme erinnernden Pylone. Im Inneren befindet sich die Erschließung des Saarpolygons. Nach neun Etagen und 133 Stufen erreicht der Besucher die 25 Meter hohe Aussichtsplattform. Auf der 20 Meter breiten Brücke reicht die Sicht bis nach Frankreich. Das monumentale Denkmal wurde am 17. September 2016 fertiggestellt, eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben.
Die Finanzierung des Saarpolygons
Finanziert wurden die rund 2 Millionen Euro teuren Baukosten durch den Verein Bergbauerbe Saar e.V., die RAG-Stiftung, die saarländische Landesregierung und durch Spenden. Für 1.000 Euro konnten Spender symbolisch eine Treppenstufe im Inneren des Saarpolygons kaufen. Als Dankeschön wurde der Name des Spenders auf einer Plakette auf einer Treppenstufe verewigt.
Zahlen, Daten und Fakten über das Saarpolygon
Zahlen, Daten und Fakten über das Saarpolygon
Hier sind einige interessante Fakten über das Saarpolygon:
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- Begehbare Großskulptur aus Stahl, feuerverzinkt
- Grundstruktur: zwei schräg stehende Pylone im 45 Grad-Winkel mit einem verbindenden Brückenelement
- Gewicht: 250 Tonnen
- Untergrund: Verdichtetes Bergmaterial
- Gewicht Stahlbetonfundament: 1.500 Tonnen
- Dimension Stahlbetonfundament: 12 x 50 m
- Gesamthöhe: 27,55 m
- Brückenlänge: 40 m
- Länge Aussichtsplattform: 20 m
- Innere Erschließung: Treppenläufe u. Podeste
- 9 Podeste
- 133 Stufen im Westturm
- 132 Stufen im Ostturm
- Planungsbeginn: Januar 2012
- Bauzeit: November 2015 – September 2016
- Standort: Berghalde (von 1913 – 2012 in Betrieb)
- Größe der Halde: 44 ha
- Begrünung der Halde: 33 ha
- Höhe der Halde: 150 m (+330 N.N.)
- Baugrund: Reines Bergmaterial
- Von 1913 – 2012 in Betrieb
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Die Anfahrt zum Saarpolygon
Das Saarpolygon steht im Saarland, auf der Halde Duhamel bei Ensdorf, nahe der Französischen Grenze. Von der Landeshauptstadt Saarbrücken aus, sind es nur ca. 25 Minuten bis zum Saarpolygon. Der schnellste und kürzeste Weg führt über die A620 und die B51 zum Denkmal. Von Trier erreichst du das Saarpolygon am besten über die A1 und A8. Für die Anfahrt solltest du in etwa 1 Stunde und 15 Minuten einplanen.
In der Nähe des Stahlkolosses gibt es insgesamt drei Parkplätze. Zwei davon liegen etwas weiter weg und können mit einer Wanderung verbunden werden. Wenn du nur das Saarpolygon besichtigen möchtest, empfehle ich dir dein Auto auf dem kostenfreien „Parkplatz zum Saarpolygon“, neben dem Sportzentrum abzustellen. Von dort sind es rund 5 Minuten bis zum Eingang der Halde. Folge hier den Straßen „Im Rosselwald“ und „Im Sportzentrum“ bis zum Ende und überquere die Straße „Bei Fußenkreuz“, um zum Zugang zu gelangen.
Alternative Parkplätze
Wenn du deinen Besuch am Saarpolygon mit einem kurzen Fußweg verbinden möchtest, empfehle ich dir den Parkplatz in Ensdorf. Dort führt dein Weg durch eine Grün- und Freizeitanlage, entlang des Lochbachs, bis zum Eingang der Halde. Bei dieser Route kommst du auch am oben genannten „Parkplatz zum Saarpolygon“ vorbei.
Ein weiterer Parkplatz befindet sich am Ortsausgang von Ensdorf, in Richtung Fraulautern fahrend. Alle Parkplätze und natürlich auch das Saarpolygon sind rund um Ensdorf gut ausgeschildert.
Der Aufstieg zum Saarpolygon
Die Berghalde ist über drei Eingänge, an den Straßen „Tiefenbachstraße“, „Provinzialstraße“ und „Bei Fußenkreuz“ zu erreichen. Wenn du dein Auto neben dem Sportzentrum abstellst, empfehle ich dir den Eingang über die Straße „Bei Fußenkreuz“ zu nehmen. Über einen Zebrastreifen kommst du zu einem kleinen Vorplatz, auf dem zwei Informationstafeln stehen. Direkt daneben befindet sich der Zugang zur eingezäunten Berghalde Duhamel.
Nach den ersten 550 Metern teilt sich der Weg und es führen ein kürzerer, dafür steilerer Weg und ein etwas längerer, dafür flacherer Weg zum Saarpolygon. Wegweiser zeigen die jeweilige Richtung und Entfernung zur Haldenspitze an und auch der „Steile Weg“ ist als solcher gekennzeichnet. Ich empfehle dir den längeren und etwas flacheren Weg zu wählen – aus meiner Sicht ist dieser anstrengend genug. Während deines Aufstiegs kannst du hin und wieder mal eine kleine Pause einbauen, um neue Kraft für die restlichen Meter zur Haldenspitze zu sammeln. Zudem lässt sich dabei auch prima die Aussicht genießen. ツ Nach ca. 30 – 40 Minuten hast du die Haldenspitze erreicht.
1➤ Festes Schuhwerk ist für das Betreten des Geländes auf jeden Fall sehr empfehlenswert.
2➤ Die unebenen Wege hinauf auf das Plateau sind für Kinderwagen und Rollstühle ungeeignet.
3➤ Hunde sind auf dem Haldengelände erlaubt, müssen aber an der Leine geführt werden.
Das Saarpolygon
Nach dem beschwerlichen und mühevollen Aufstieg, wirst du bereits auf der Haldenspitze für deine Anstrengung mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt. Der Blick in die Ferne wird lediglich von der Aussichtsplattform im Inneren des Saarpolygons übertroffen, die du über die beiden schräg stehenden Pylone erreichst. Über 9 Etagen und 133 Stufen geht es noch einmal weitere 25 Meter nach oben. Aus einer Gesamthöhe von 175 Metern hast du einen fantastischen 360°-Rundumblick auf weite Teile des Saarlandes, dessen abwechslungsreiche Landschaft und Wirtschaftsstandorte dir zu Füßen liegen. Informationstafeln mit beschrifteten Panoramafotos geben dir zusätzlich Auskunft über die landschaftlichen Blickpunkte in der Umgebung.
Sowohl auf der Halde als auch auf der Aussichtsplattform gibt es Bänke zum Rasten und Durchatmen.
Zurück auf dem großen Haldenplateau beeindruckt das monumentale Saarpolygon von allen Seiten. Wechselnde Perspektiven ergeben immer wieder neue, spannende Formen. Auch mit der Tageszeit verändert sich die Großskulptur vielseitig. Tagsüber beleben natürliche Licht- und Schattenspiele das Saarpolygon, während es nachts durch Lichtbänder von innen beleuchtet wird. Bei deinem Rundgang kannst du nicht nur die Vielschichtigkeit des Saarpolygons entdecken, sondern auch auf Informationstafeln die faszinierenden Spuren des Bergbaus an der Saar entdecken.
Fernab des Trubels findet man auf dem Plateau auch Ruhe und Erholung. Besonders gut lässt sich die weite Landschaft auf einer der bequemen Holzliegen genießen. Mit etwas Glück kannst du sogar einem Gleitschirmflieger beim Starten zusehen.
➤ Auf der Halde werden keine Getränke oder Speisen verkauft. Daher empfehle ich beides in den Rucksack zu packen, da man aus meiner Erfahrung eher länger am Saarpolygon verweilt. An warmen Tagen solltest du deshalb ausreichend Flüssigkeit in den Rucksack einpacken. In der Sommersonne (Schatten – Fehlanzeige!) und auf dem pechschwarzen Boden wird es durchaus schon mal heiß. Für den Winter eignet sich eine wärmende Kanne Tee auf der Windigen Halde.
Eintritt und Öffnungszeiten
Der Besuch des Saarpolygons sowie das Parken auf dem „Parkplatz zum Saapolygon“ ist kostenfrei. Die Berghalde ist zu jeder Tages- und Nachtzeit, das ganze Jahr über zugänglich. Lediglich die Öffnungszeiten der Aussichtsplattform im Inneren des Saarpolygons sind zu beachten. Der Fernblick von ganz oben ist dort täglich von 8.00 – 21.00 Uhr möglich. Bei Unwetter, wie Sturm, Gewitter und Eis, kann das Saarpolygon geschlossen sein.
Eintritt
Kostenfrei
Öffnungszeiten
Berghalde
Ganzjährig
Ganztägig
Saarpolygon
Ganzjährig
8.00 – 21.00 Uhr
Tipps für die Umgebung
Das Saarland und die Umgebung bieten tolle Möglichkeiten für Reisende. Abwechslungsreiche Wanderwege führen durch die schöne Natur, reizvolle Städte und Dörfer warten darauf entdeckt zu werden und natürlich darf die gute Saarländische Küche nicht fehlen. In meinen Beiträgen über das urige Weinstädtchen Saarburg (folgt demnächst) und der einzigartigen Saarschleife (folgt demnächst), erhältst du wertvolle Tipps für deinen Besuch der beiden Attraktionen. Sehenswert sind auch die Römerstadt Trier und die auf keltischen Wurzeln beruhenden Stadt Luxemburg.
Eine schöne Zeit am Saarpolygon und viel Spaß beim Entdecken der verschiedenen Formen und Figuren. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wie es dir an dem faszinierenden Denkmal gefallen hat. Und ach ja … Glück Auf! ツ