Burg Thurant – die einzige Doppelburg an der romantischen Mosel

Unzählige märchenhafte Burganlagen reihen sich wie eine Perlenkette entlang der Mosel und doch ist jede von ihnen anders. Eine unterscheidet sich dabei ganz besonders: Die Burg Thurant, die bisher von den Touristen noch nicht entdeckt wurde und in ruhiger und angenehmer Atmosphäre zur Erkundungstour einlädt.
Die Doppelburg Thurant liegt hoch oben auf einem schiefernen Bergsporn und wacht über den kleinen Ort Alken. Wildes Efeu rankt das alte Gemäuer hinauf und unterhalb der Burg findet man sich in einem romantischen Weingarten wieder.
Seitlich spannt sich eine mittelalterlich anmutende Holzbrücke über einen kleinen Graben und bildet den Zugang zur Burg Thurant. Über dem Portal ziert ein Falltor mit gefährlich aussehenden Metallspitzen den Eingang zur Festung.
Im Inneren führen schmale verwinkelte Wege durch einen verwunschenen Steingarten und an jeder Ecke blüht und duftet es herrlich. In kleinen Nischen laden Bänke ein, die Seele baumeln zu lassen und vom Mittelalter zu träumen. Beim Anblick von barocken Monumenten, altem Fachwerk, verzierten Giebeln und Türmchen fällt das nicht schwer. Und immer mal wieder erhascht man durch die dicken Schiefermauern wunderschöne Aussichten ins Moseltal und in die angrenzenden Wälder der Eifel.

 

Burg Thurant – von damals bis heute

Die Burg Thurant ist eine der ältesten Burgen in der Moselregion und wurde teils auf römischen Grundmauern errichtet. Zur Römerzeit stand an der Stelle wohl ein spätantikes Gebäude, auf dessen Gemäuer heute Teile der Burg Thurant stehen. Ein am Hang entdeckter Steinsarg sowie Ziegel-, Keramik- und Münzfunde lasse außerdem auf diese Zeit schließen.
Den Grundstein für die Burg Thurant ließ Pfalzgraf Heinrich, der Bruder des deutschen Kaisers Otto IV, um 1200 legen. Die Burganlage sollte dem Familieninteresse an der Mosel Ausdruck verleihen. Benannt wurde die Burg Thurant nach der Festung Toron bei Tyros im Libanon, die Pfalzgraf Heinrich 1197 vergeblich belagerte.

➤ Erstmals wurde die Festung im Jahre 1209 urkundlich erwähnt.

Um später einem Raubritter das Handwerk zu legen, taten sich die beiden Erzbischöfen Arnold II. von Isenburg und Konrad von Hochstaden zusammen. Gemeinsam nahmen der Trierer und der Kölner Erzbischof 1248 die Burganlage ein und unterzeichneten noch im November einen Sühnevertrag. Tatsächlich existiert das Dokument heute noch und ist eines der ältesten deutschen Schriftstücke.
Die beiden neuen Eigentümer teilten die Burg durch eine dicke Mauer in zwei Teile. Jede Hälfte hatte einen eigenen Eingang, separate Wohn- und Wirtschaftsräume und natürlich einen eigenen Bergfried und Zugang. Es entstand eine Doppelburg, die heute in dieser Form nur sehr selten erhalten ist, was die Burg Thurant zu einem echten Geheimtipp macht.

➤ Im 13. Jahrhundert wurde in der Burg Thurant die Kaiserkrone aufbewahrt.

Nachdem verschiedene Adelsgeschlechter, darunter übrigens auch die Familie Eltz, im Besitz der Festung waren, nutzten 1495 die Herren von Wiltberg die Burg – nur leider anders als gedacht. Die ohnehin schon baufällige Burg wurde bedauerlicherweise nicht erhalten. Stattdessen diente sie als Steinbruch, um ihr Schloss in Alken zu erbauen.

➤ Das Wiltberg’sches Schloss war auch unter dem Namen Wiltburg bekannt. Heute ist der stattliche Bau in Privatbesitz und deshalb nur von außen zu besichtigen.

1689 erlitt die Anlage während des Pfälzischen Erbfolgekriegs weitere Zerstörungen. Durch die Angriffe von französischen Truppen zerfiel die Burg nun endgültig zu einer Ruine. Übrig blieben stark beschädigt lediglich die beiden Bergfriede und ein Wohnhaus aus dem 16. Jahrhundert. Rund 200 Jahre blieb die Ruine sich selbst überlassen, bis der vielseitige Unternehmer Dr. Robert Allmers sich vor dem ersten Weltkrieg der Ruine annahm. Die Reste der Burg bildeten die Grundlage für seine Restaurierung und so wurden 1915/1916 einige Teile der Festung wiederaufgebaut.

➤ Eine historische Reklamemarke bewarb die im Moselort Alken beheimatete Burg Thurant.

Unglücklicherweise erlitt die Burganlage während des Zweiten Weltkrieges eine weitere Zerstörung. Nach dem Artilleriebeschuss der Amerikaner, wurde das Herrenhaus durch ein Feuer vollständig niedergebrannt. In der Zeit von 1960 bis 1962 wurde das Gebäude auf den alten Mauern neu errichtet.
Heute ist die Burg Thurant im gemeinschaftlichen Privatbesitz der Familien Allmers und Wulf. Sie wird durch ihre Besitzer und einen Verein mit Leidenschaft gehegt und gepflegt. Wer die Burg Thurant einmal besucht hat, wird deutlich erkennen, dass das geringe Eintrittsgeld ausschließlich für den Erhalt der Burganlage verwendet wird.

➤ Die Burg Thurant steht unter Denkmalschutz und ist außerdem Teil des Weltkulturerbes.

 

 

 

 

Die Anreise zur Burg Thurant

Die Burg Thurant liegt noch nicht einmal 30 Kilometer von Koblenz entfernt und ist für den ein oder anderen auch ein schönes Tagesziel.
Die schnellstmögliche Anreise zur Burg Thurant erfolgt über die A61. Ab der Ausfahrt 40 „Koblenz, Waldesch“ führt eine Landstraße die restlichen Kilometer zur Festung. Folgt man der Beschilderung in Richtung Alken an der Mosel, sieht man schon bald die Beschilderung, die den Weg zur Burg weist. In einer engen Kurve führt eine Abzweigung die letzten Meter bis zum kostenfreien Parkplatz der Burganlage. Wer unterhalb der Burg Thurant sein Fahrzeug abstellt, hat die Möglichkeit, durch den romantischen Weinberg zur Burg zu laufen.
Etwas mehr Zeit nimmt die Anreise über die B49 in Anspruch. Dafür fährt man gemütlich an der schönen Mosel entlang und genießt imposante Ausblicke auf den Fluss und die Weinberge. Auch hier einfach der Beschilderung in Richtung Alken und der Burg Thurant folgen.
Natürlich gibt es auch einen Wanderweg zur Burg Thurant, der übrigens sehr eindrucksvoll ist. Der Anstieg beginnt im nördlichen Teil von Alken und passiert die ebenso sehenswerte St. Michaeliskirche sowie einige Reste der einst bis zur Burg reichenden Wehrmauer. Weiter geht es durch das große Weinanbaugebiet, vorbei am felsigen Nordhang, hinauf bis zur Burg Thurant.

 

 

 

 

Die Burg Thurant entdecken

Schon von außen ist die Burg Thurant ein Erlebnis. Denn welche Burg hat schon zwei Türme!? Betritt man die Festung, taucht man direkt in die Vergangenheit ein. Kleine Wege schlängeln sich durch die Burganlage, vorbei an farbenfrohen Blumenbeeten und immer wieder gibt es Neues zu entdecken – sowohl im Trierer als auch im Kölner Teil.

Trierer Burgteil

Der Zugang zur mittelalterlichen Burg Thurant liegt auf der Trierer Seite und wird von zwei steinernen Löwenstatuen bewacht. Vorbei an den Figuren, führt der Weg über eine Holzbrücke zum Eingangsportal. Im Inneren wartet der blumenbehangene Ehrenhof, über den es unter anderem in die Burgkapelle geht. Bunte Wand- und Deckenmalereien, aufwendigen Fresken und sakrale Objekte schmücken den kleinen Kapellenraum. Einige Etagen tiefer, widmete man der Weinproduktion einen ganzen Raum. Der Weinkeller zeigt heute die alte Kunst der Weinherstellung, sowie Werkzeuge, Gefäße und eine historische Weinpresse. Zurück im Hof fällt auch schon direkt die dicke alte Grenzmauer auf, die die Burg früher unterteilte.

Kölner Burgteil

Der in Richtung Mosel ausgerichteten Wehrgang, setzt sich vom Trierer bis in den Kölner Burgteil fort. Durch die Schießscharten entlang des Gangs, eröffnen sich die ersten Blicke ins Moseltal und außerdem beeindruckt eine echte Kanone im mittelalterlichen Wehrgang. Im Jagdhaus, das mit einer dunklen Holzvertäfelung und Balkendecke versehen ist, sind Jagdtrophäen, Rüstungen, alte Waffen und Fundstücke von Ausgrabungen ausgestellt. Interessant ist auch das Wappenzimmer, das verdeutlich, wie viele Besitzer die Burg Thurant über all die Jahrhunderte eigentlich hatte.
Beeindruckend ist auch der alte Pferdestall mit Rüstkammer, in dem hölzerne Kronleuchter mit Kerzen von der Decke hängen. Direkt vor der Tür, hob ein kurioses Konstrukt die metallbekleideten Ritter auf das Pferd. Ohne Unterstützung wären sie – bedingt durch die schweren Rüstungen – nicht auf die Pferde gekommen. Einiges zu sehen gibt es auch im und auf dem Kölner Turm. Denn betritt man den Turm, fällt der Blick direkt auf das darunterliegende Verließ, in dem noch zwei echte menschliche Skelette erhalten sind. Über enge und steile Treppen geht es die alten Turmmauern fast 20 Meter hinauf, vorbei an gruseligen Folterwerkzeugen aus dem Mittelalter, bis hoch zur Spitze. Oben angekommen ergeben sich nicht nur fantastische Blicke auf das Umland und die im Tal eingegrabene Mosel, sondern auch auf die romantische Burganlage selbst.
Und das Beste ist: Du darfst dich auf dem Bergfried und auch in sämtlichen Räumen der Festung so lange du möchtest aufhalten. Denn du darfst (fast) jede Ecke der Burg Thurant selbstständig entdecken.

➤ Geführte Touren werden für Gruppen und nur auf Anfrage angeboten.

 

 

 

Eintrittspreise und Öffnungszeiten

Auch beim Eintrittspreis und den Öffnungszeiten punktet die Burg Thurant. Sie hat nämlich einen Monat länger, als die meisten anderen Burgen, von März bis einschließlich November geöffnet. Und auch der Eintrittspreis ist mit 4,00 € pro Person vergleichsweise günstig. Kinder unter sieben Jahre dürfen sogar kostenlos die Burg Thurant besichtigen.
Das Eintrittsgeld wird nach der alten Holzbrücke, am Kiosk fällig. Anschließend darfst du dich so lange du möchtest, in der Festung aufhalten und in Ruhe umsehen.

➤ Vierbeiner sind auf dem Gelände der Burg Thurant leider nicht erlaubt. Wer die Burg einmal besucht hat, versteht bestimmt auch warum.

 

 

 

 

Das Kiosk der Burg Thurant

In dem kleinen Kiosk am Burgeingang warten leckere Snacks und erfrischende Getränke auf die Besucher. Unter anderem gibt es ein kleines Kuchenangebot mit Kaffee, sowie Würstchen mit Kartoffelsalat und natürlich wird auch Wein angeboten.
Platz zum Essen gibt es in der gemütlichen Burgstube mit Herrenzimmer. Besonders schön lassen sich Wein und Essen in einer der liebevoll angelegten Sitznischen genießen.

 

 

 

Wanderwege zur Burg Thurant

Die schönsten Aussichten hat man oft beim Wandern und auch die Burg Thurant lässt sich perfekt mit einer Wanderung verbinden. Sowohl der Traumpfad Bleidenberger Ausblicke, als auch der Moselsteig (Etappe 22) führen an der Festung vorbei.

Traumpfad Bleidenberger Ausblicke

Was der Name des Traumpfades verspricht, hält er auch! Auf dem Wanderweg eröffnen sich immer wieder wunderschöne Panoramablicke in das Tal der Mosel, Blicke auf gewaltige Felswände, die durch tiefe Schluchten durchzogen werden, Aussichten auf alte Weinbergwege, bis hin zur mittelalterlichen Burg Thurant und die Wallfahrtskirche Bleidenberg.
Die 12,8 Kilometer lange Tour beginnt in Oberfell, an der Kirche und führt zur Hütte am Dickenberg. Vorbei an der alten Helmutseiche, erreicht man als nächstes die mittelalterliche Burg Thurant. Ein schmaler Pfad schlängelt sich über eine Felsklippe hinunter, vorbei an der historischen St. Michaeliskirche, in den beschaulichen Ort Alken. Von dort aus geht es über den Bleidenberg, mit fantastischem Blick auf das Moseltal und die Burg Thurant, hinab nach Oberfell. Dort endet dann auch die in etwa vierstündige Wanderung. Für die schwere Tour solltest du auf jeden Fall ausreichend Kondition mitbringen, sowie Wanderschuhe tragen.

Moselsteig – Etappe 22

Eine Reise durch die Zeit wird bei dieser Etappe des Moselsteigs wahr. Denn den Wanderer erwarten alte Weinreben, die mittelalterliche Burg Thurant aus dem 12. Jahrhundert, sowie eine spannende Rekonstruktion aus der Urzeit. Natürlich wird es auch bei dieser Etappe wieder atemberaubende Ausblicke auf das Moselland geben.
Startpunkt des Moselsteigs ist der beschauliche Ort Löf. Gleich zu Beginn der 13,7 Kilometer langen Tour, wartet die romantische Burg Thurant hoch oben auf dem Berg. Nach einer wunderschönen Aussicht geht es bergab in den kleinen Weinort Alken. Nach einem Besuch der urigen St. Michaeliskirche, führt der Moselsteig über den „Sieben-Fußfälle-Kreuzweg“, auf das Plateau des Bleidenbergs. Von dem Hangkantenweg, der die Hochebene umrundet, ergeben sich immer wieder beeindruckend Aussichten in das Umland. Jetzt geht es ein weiteres Mal zurück in die Vergangenheit. Eine urzeitliche Rekonstruktion eines Lagerplatzes des Homo erectus, mit einer mächtigen eisernen Skulptur eines Wald-Elefanten, überrascht den Wanderer. Eindrucksvoll warten jetzt noch die beiden Aussichtspunkte Hitzlay und Mönch-Felix-Hütte, bevor ein steiler Serpentinenweg ins Aspelbachtal verläuft. Von dort erreicht man, nach überqueren der Moselgoldbrücke, den Zielort Kobern-Gondorf. Nach der ca. 4,5 stündigen Wanderung geht es anschließend entspannt mit dem Zug zurück zum Ausgangspunkt nach Löf.
Für die anspruchsvolle Tour solltest du ausreichend erfahren sein und natürlich Wanderschuhe tragen.

➤ Der Moselsteig ist ein fast 365 Kilometer langer Fernwanderweg und führt von Perl nach Koblenz. Er verläuft entlang der Mosel und beinhaltet insgesamt 24 Etappen.

 

 

 

 

Übernachten auf der Burg Thurant

Du wolltest schon immer einmal auf einer echten Ritterburg übernachten!? Kein Problem, denn im Ferienhaus „Sporkhorst“ auf der Burg Thurant haben bis zu sechs Personen Platz. Das einzigartige Erlebnis wird über die Burgverwaltung gebucht.

 

Die offizielle Webseite der Burg Thurant

Die offizielle Webseite der Burg Thurant ist leider etwas einfach gehalten. Falls du trotzdem gerne einen Blick auf ihre Seite werfen möchtest, geht es hier entlang.